Das Ziel meines Kuba-Aufenthaltes war klar: sich ein Bild der aktuellen Lage machen, in den Wander- und Naturparadiesen nach dem Rechten schauen und irgendwie der tropischen Wärme standhalten.
Anfang Juli war ich für Sie 10 Tage lang auf der größten Karibikinsel unterwegs, um mal wieder einige unserer Trekkingrouten abzulaufen, die derzeit herrschende Stimmung aufzunehmen und ganz nebenbei – und völlig uneigennützig – bei der Mangoernte zu helfen …
Im grünen, ursprünglichen Osten geht es nach der Musikhauptstadt Santiago de Cuba in die Sierra Maestra. Auf den Spuren der Revolution unternehmen wir in dieser Gebirgskette eine Tour zum ehemaligen Rebellenlager Comandancia de la Plata, in das sich vor knapp 60 Jahren Che Guevara und Fidel Castro zurückzogen, um den Sieg der Revolution zu planen. Dies ist die klassische Einstiegswanderung für alle, die in den nächsten 2 Tagen den Pico Turquino (1974 m), Kuba höchsten Berg, besteigen werden: Am ersten Tag geht es steil bergauf zur Hüttenübernachtung, das Gepäck wird von Eseln oder Mulis getragen. Im frühesten Morgengrauen des zweiten Tages geht es weiter in Richtung Pico. Den Sonnenaufgang erleben Sie auf einem Vorgipfel, auf dem Reiseleiter Hector Ihnen einen Picknicksnack serviert; das finale Gipfelglück wird bei (fast immer) wolkenlosem Himmel mit einem tollen Panorama gekrönt. Nach ca. 9 h Abstieg kommen wir noch am selben Tag wieder in der Zivilisation an.
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Kirche und Rathaus in Santiago de Cuba
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Ausblick vom Startpunkt der Wanderung in der Sierra Maestra
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Der Wanderweg wird hier kubanisch begangen
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Auf dem Weg zur Comandancia de la Plata gibt es ein kleines Museum mit interessanten Exponaten
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Unterwegs zum ehemaligen Rebellenlager in der Sierra Maestra
Weiter westlich in Zentralkuba, im Nationalpark Topes de Collantes, gehe ich auf Natursafari. Begleitet von „Rambo“, dem örtlichen Parkranger, fühle ich mich schon dank seines Namens vor allen Widrigkeiten des Dschungels geschützt (doch auch mein Mückenschutzmittel leistet zugegebenermaßen gute Dienste). Er führt durch den Regenwald, teilt allerhand naturkundliches Wissen zu Flora und Fauna – sogar das Nest eines kleinen Kolibris entdecken wir direkt am Wegesrand. Halbzeit feiert man auf dieser Wanderung mit einem Sprung ins kühle Nass, denn ein wunderschönes, natürliches Wasserbecken lädt hier zum Baden ein – übrigens kann Rambo die Besucherströme sehr gut abschätzen und weiß, wann hier am wenigsten los ist; u.a. das macht einen guten örtlichen Guide aus!
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Per LKW geht es zum Startpunkt der Wanderung
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Mit „Rambo“ durch die Flora und Fauna des NP Topes de Collantes
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Ein kleiner Kolibri beim Brüten
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Dieser natürlich gespeiste See lädt zum Baden ein
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Topes de Collantes: Wasser überall
Dann wird die Reise zunehmend urbaner, es geht ins koloniale Herz Kubas: In Cienfuegos und Trinidad wird man in eine andere Zeit versetzt; der „Sklaventurm“ Torre de Iznaga bietet einen imposanten Weitblick über das Tal. Abends sitze ich in Trinidad im Casa de la Musica auf steinernen Treppen, nippe an meinem Mojito, schaue dem Tanzschauspiel am Fuße der Treppen zu und genieße das karibische Lebensgefühl – die Salsaklänge lassen den ganzen Platz pulsieren.
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Der Parque Martí in Cienfuegos
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Französische Kolonialarchitektur in Cienfuegos
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Leben in Trinidad
Die „Grand Dame“ bildet schließlich das „Grande Finale“ der Tour – Havanna! Hier in den engen Gassen, zwischen alten Gebäuden und typisch städtischen Gegebenheiten sind 35°C nicht mehr so angenehm zu verkraften wie die letzten Tage in der Natur … –also was tun? Die Lösung erscheint in Form eines pinkfarbenen Chevrolet-Cabrios. Die Fahrt im schicken Oldtimer führt mich in den „kühlen“ Stadtpark, zum Platz der Revolution, wo die Gesichter Che Guevaras und Camilo Cienfuegos‘ von den Ministeriumsgebäuden das Geschehen überblicken, und weiter über den Malecon, hinein ins alte Havanna. Am Capitol ist der Baufortschritt weiterhin zu sehen, 2018 soll es wieder offizieller Sitz der kubanischen Regierung werden. Der Tag wir abgerundet mit einem Salsakurs – und spätestens jetzt packe ich das karibische Lebensgefühl gedanklich schon mal in den Koffer …
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Das Capitol Havannas
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Reifenwechsel auf kubanisch: Auch die Coco-Taxis benötigen mal ein Ersatzteil
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Che Guevara am Innenministerium am Plaza de la Revolucion
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Fast schon ein Muss: per Oldtimer durch Havanna
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Kathedrale in Havanna
Hier in Havanna ist verdammt viel los, der mittlerweile gut frequentierte Kreuzfahrthafen bringt viele Tagesgäste; aber auch die Touristen, die nur 2-3 Tage in Havanna bleiben und dann weiterreisen, bestimmen das Bild – und leider auch den Hotelstandard. „Abgewohnt“ oder teilweise noch darunter, selbst im vermeintlichen Grand Hotel, ist hier leider die Regel. Aktuell werden direkt am Parque Central neue Hotels gebaut, aber neuer Standard bedingt folglich noch mehr explodierende Preise für die Hauptstadt. Hier verbringt man die Nacht lieber in einer sogenannten Casa particular – in Privatpensionen bei den herzlichen Kubanern daheim.
Auf meiner Reise habe ich in verschiedenen Orten in den Privatquartieren geschlafen und den Komfort des Zimmers, die Gastfreundlichkeit der Vermieter und das morgendliche Frühstück so manchen Hotelübernachtungen vorgezogen. In Trinidad z.B. schlief ich 10 Gehminuten entfernt vom Zentrum in einer ruhigen Straße bei meiner freundlichen Gastgeberin Martica und bekam ein tolles Frühstück serviert, bestehend aus Früchten, frisch gepresstem Mangosaft etc. pp.
Apropos Mangos: die gab es während meiner Reise überall in überwältigender Qualität und zu solch irre niedrigen Preisen, die wir „importgeplagten“ Mitteleuropäer uns nicht annähernd vorstellen können. Umgerechnet € 1,30 haben wir hier für ca. 20 Früchte bezahlt – direkt vom Bauern und so schmackhaft, dass ich es gar nicht in Worte fassen kann.
Reisen in der Nebensaison hat eben auch etwas: insgesamt niedrigere Preise für eine bessere Qualität als in der Hochsaison, eine in voller, bunter Blüte stehende Vegetation und wesentlich weniger Touristen.
Noch ein Wort zur aktuellen Entwicklung: Die Mühlen mahlen langsam auf Kuba, und so sehe ich im Vergleich zu meinem Besuch vor 15 Monaten keine besorgniserregenden Veränderungen. Um die gängigen Fragen vorweg zu nehmen: Es gibt weder Filialen großer Kaffeehaus- oder Fastfood-Ketten, noch sind besonders viele US-Amerikaner im Land – besonders dies unterliegt ganz aktuell ja fast schon tagesaktuellen Entscheidungen der US-Regierung.
In Kuba herrscht nach wie vor der Sozialismus vor, die Lebensgrundlage der Einwohner wird durch eine Nahrungsmittelquote gewährleistet, darüber hinaus kann jeder Kubaner Dinge des persönlichen Bedarfs zusätzlich erwerben, sofern er es sich leisten kann. Auch die medizinische Versorgung ist in einer sehr guten Qualität gewährleistet.
Und dennoch freuen sich die Kubaner über Mitbringsel: Seife oder andere Hygieneartikel oder Stifte sind gern gesehene Geschenke, denn diese Artikel sind manchmal nicht in ausreichender Anzahl zu haben oder schlichtweg sehr teuer.
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Typisches Stadtbild: Che Guevara an jeder Hauswand
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Verteilung der Quote an Grundnahrungsmitteln
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Typisches Restaurant
Insgesamt verlasse ich Kuba mit einem guten Gefühl, vielen, vielen Fotos und spannenden Einblicken in das Leben der Kubaner.
Wenn auch Sie Kuba möglichst ursprünglich erleben möchten, empfehle ich Ihnen unsere Trekkingreise (www.schulz-aktiv-reisen.de/CUB01) mit Besteigung des Pico Turquino, die in aller Regel vom wohl besten Reiseleiter Kubas, Hector, begleitet wird!
Weitere Reisen über die schöne Insel finden Sie hier: www.schulz-aktiv-reisen.de/Kuba
Und psssst, noch ein heißer Tipp: schauen Sie in den nächsten Wochen immer mal wieder hier vorbei, denn es wird bald eine neue Reise im schulz’schen Angebot geben, die die schönsten Wanderregionen Zentralkubas und des Viñales-Tals im Westen der Insel vereint!