Viele von Ihnen kennen bereits unsere russischen Partner und Reiseleiter Tamara und Andrej – entweder von unseren Reisetagen oder von einer unseren Baikal-Reisen. In einem kurzen Interview erzählen die beiden über ihre aktuelle Lage. Erfreulich zu erfahren war, dass die meisten kulturellen Einrichtungen, Hotels und Restaurants vor ca. zwei Wochen wieder ihre Pforten öffnen durften. Auch die Impfkampagne schreitet voran und wir hoffen sehr, dass unsere kleinen Gruppen bereits im kommenden Sommer nach Russland, u.a. zu Tamara und Andrej, reisen können.
Gerade jetzt ist die beste Saison für die Wintertouren am Baikalsee. Vor einem Jahr hatten unsere Gruppen noch das Glück, das „Wintermärchen Baikal“ selbst zu erleben. Dieses Jahr blieb es unseren Reisenden aus bekannten Gründen leider verwehrt. Wie ist es euch in diesem Winter ergangen?
Tamara: Uns geht es gut. Wir hatten genug Zeit für unsere Projekte und arbeiteten z.B. an unserem Hotel-Restaurant in Listwjanka. Und wir genießen einfach den Winter – laufen Ski und Schlittschuh, sind viel mit Kindern unterwegs. In diesem Winter mussten wir auf russische Touristen umschalten und haben zwei Wandergruppen aus Moskau.
Welche Jahreszeit ist euch am liebsten in eurer Heimat und warum?
Tamara: Für mich persönlich ist Herbst die schönste Jahreszeit. Im September entfaltet die Natur ihre schönste Farbenpracht. Es ist einsam, weil die meisten Touristen schon weg sind. Das Wetter ist perfekt zum Wandern – stabil, warm und sonnig.
Wie würdest du die aktuelle Stimmung in der russischen Provinz, speziell bei euch am Baikalsee, beschreiben? Habt ihr Veränderungen feststellen können?
Tamara: Ich habe keine großen Veränderungen feststellen können. Die russische Provinz ist eigentlich alles außer Moskau :-). Bei uns läuft alles wie immer – zwar mit Maske und all dem, was dazugehört. Ansonsten ist alles ruhig, die Menschen hatten in den letzten Monaten mehr Zeit für sich und das ist auch gut. Familien unternehmen mehr gemeinsam, so gibt es für unser Puppentheater hier keine Karten mehr für die nächsten zwei Monate, alles ausverkauft!
Man sagt, dass jede Krise auch neue Chancen birgt – habt ihr aus der Situation etwas Positives herausziehen können?
Tamara: Nach vielen Jahren im Tourismus haben wir tatsächlich gemerkt, dass wir etwas starr geworden sind. Corona hat uns etwas wachgeschüttelt :-). So haben wir z.B. in den letzten Monaten unsere Internetpräsenz verbessert. Außerdem arbeitet Andrej viel an seinen Kajak-Projekten und akquiriert Publikum, das sich für neue Kindermärchen interessiert. Er hat ja doch neulich selbst ein Kindermärchen „Der König und der Spatz“ geschrieben.
Wie seht ihr die touristische Entwicklung in eurer Region in den nächsten Monaten bzw. Jahren?
Andrej: Die Entwicklung in vielen russischen Regionen geht derzeit hin zu „Sammeltouren“. Diese orientieren sich auf Einheimische, die aus allen Teilen Russlands anreisen. Sie wollen spontan und flexibel bleiben: morgen will ich dorthin und übermorgen dahin. Viele von ihnen sind junge Leute mit knappem Budget. Mittlerweile gibt es für sie am Baikalsee ein breites Angebot, allerdings oft mit wenig Sicherheit.
Was würdet ihr euren ehemaligen oder zukünftigen Gästen bzw. einfach Menschen, die dies lesen, wünschen?
Wir wünschen allen als Erstes natürlich Gesundheit – in diesen Zeiten ist es ausschlaggebend. Und wir wünschen allen Mut zu reisen: Reisen ist nicht gefährlich, nicht zu reisen ist gefährlich! Denn es macht einen starr, unbeweglich und nicht unbedingt schlauer. Bleiben Sie gesund und reisen Sie!
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