schulzis auf Reisen: Franziska im Indianercamp der Atikamekw in Ostkanada

Anfang Oktober war unsere Mittelmeer- und Ozeanien-Expertin Franziska abseits ihrer gewohnten Pfade unterwegs im Osten Kanadas und besuchte mit ihrem Mann bei farbenprächtiger Laubfärbung das indianische Volk der Atikamekw. Im Fischercamp Matakan ging sie mit Einheimischen auf Fischfang, bereitete traditionell Medizintee zu und lernte das Kunsthandwerk des Rindenkorbbaus kennen.

Atikamekw heißt „Heringsmaräne“. Das stolze Volk, das den Namen dieses Fisches trägt, ist beheimatet im subarktischen Norden der kanadischen Provinz Quebec. Von Frühjahr bis Herbst haben Touristen die Möglichkeit, für einige Tage im nur per Boot erreichbaren Fischercamp Matakan wie ein Atikamekw zu leben und Bräuche und Traditionen kennenzulernen, wie sie heute vom Stamm gelebt werden.

Sechs Stunden dauert unsere Fahrt von Montreal zum Eingang des Indianerreservats – erst auf Asphalt, dann auf breiter Schotterpiste, durch weite, farbenfrohe Wälder. Am See angekommen, wird „umgesattelt“, per Motorboot geht es weiter nach Matakan. Während wir übers Wasser fliegen, rücken Großstadtstress und Terminkalender endgültig in weite Ferne. Zwei Tage verbringen wir im Fischercamp. Gleich nach Ankunft und einer kurzen Führung geht es erneut aufs Wasser. Wir bringen die Fischernetze aus. Je nach Jahreszeit werden dafür unterschiedliche Stellen am Ufer genutzt, die dann ertragreicher sind als andere.

Abends wärmt uns ein Lagerfeuer und wir lernen mit Hilfe eines kopierten Wörterbuchheftes etwas „Atikamekw“, die Sprache unserer Gastgeber. Die wichtigsten Tiere und Pflanzen werden uns vom Indigenen ins Französische, Englische und – wir staunen! – Deutsche übersetzt. Ein „Ich heiße … und bin so und so alt“ suchen wir vergebens. In der Welt der Atikamekw hat dies untergeordnete Bedeutung, wichtig ist hier die Natur – der Wald, See und die Jahreszeiten. Im Gegensatz zu anderen indianischen Stämmen Ostkanadas haben die Atikamekw ihre indigene Sprache immer bewahrt, sprechen zudem Französisch, manche auch Englisch.

Nach einer gemütlichen Nacht im Tipi, umhüllt vom Aroma der Tannenzweige auf dem Boden, holen wir am nächsten Morgen die Netze ein. Neben einer stattlichen Regenbogenforelle, ganzer Stolz unseres Campchefs Herman, werden wir mit einigen kleineren Hechten, Karpfen und Zander belohnt.

Vorsichtig befreien wir die Fische aus den Maschen und lernen, welche Fische aufgrund ihrer fast grätenfreien Natur von uns zum Mittag verspeist werden sollen, schauen beim Filetieren zu, lernen Tricks und Kniffe. Alle verbleibenden Fische überbringt Shan, der jüngste Atikamekw-Gastgeber im Bunde, den Weißkopfseeadlern. Die Adler wissen um den besonderen Platz am anderen Ufer der Bucht, hier finden sie immer wieder Gaben der Atikamekw vor. Denn der Adler ist heilig und soll dem Volk wohlgesonnen bleiben.

Zur fangfrischen Atikamekw-Fischmahlzeit gibt es Medizintee. Von der Rinde junger Ebereschenzweige bindet Herman kleine Bündel, die zu einem starken, nach Marzipan schmeckenden Sud gebraut werden.

Warum die Atikamekw als „Rindenvolk“ gelten, erschließt sich uns mehr und mehr nach dem Mittag bei einem kleinen Workshop. Aus der Rinde der Papier-Birke stellen die Kunsthandwerker praktische Dinge wie Besteckkörbe und Zuckerdosen her, aber auch große Schmuckkörbe, die vor allem dekorative und rituelle Zwecke erfüllen. Danach ist es Zeit für Tierbeobachtung. Wir sind den heimischen Bibern auf der Spur, die wahre Kunstwerke von Biberburgen in der Nähe des Fischercamps gebaut haben.

Abends werden wir von Campkoch Dominique erneut königlich bekocht. Auf dem Speiseplan steht in Matakan neben Fisch vor allem Elch. Letzterer wird von den Männern des Stammes selbst geschossen und gibt in allen Variationen eine schmackhafte Mahlzeit. Wir dürfen das „Elchhorn“ ausprobieren, mit dem die Atikamekw, den Ruf des Elches imitierend und verstärkend, im Herbst auf Elchjagd gehen. Auch zum Lauschen eignet sich der aus Birkenrinde gefertigte Trichter hervorragend.

Nach zwei erlebnisreichen Tagen nehmen wir Abschied von Matakan. Wir werden wiederkommen!

Im Rahmen unserer neuen Gruppenreise „Charmantes Ostkanada“ können auch Sie besondere Tage im Indianercamp Matakan verbringen und die Kultur der Atikamekw hautnah kennenlernen. 2018 haben wir sowohl einen Frühjahrs- als auch einen Herbsttermin im Programm.

Alle Infos: www.schulz-aktiv-reisen.de/KAN11

Warum gerade … Togo und Benin?

Westafrika war schon immer eine besondere Reiseregion. Es wird wohl auch in naher Zukunft nicht vom Massentourismus entdeckt werden und bleibt so den Entdeckern unter den Reisenden vorbehalten.

Marktszene in Lomé

Marktszene in Lomé

Die beiden Küstenländer Togo und Benin liegen direkt im Herzen Westafrikas, und hier scheint sich die gesamte Region mit all ihren Facetten widerzuspiegeln – bunte Märkte, ein leuchtend grüner Regenwald und weite Savannen, vor allem aber die ganz unterschiedlichen Traditionen einer Vielzahl von Völkern: in Togo und Benin scheint Westafrika einem Bilderbuch entsprungen.

Blick über das Atakora-Plateau im Norden Togos

Blick über das Atakora-Plateau im Norden Togos

Flächenmäßig sind Togo und Benin recht klein und es braucht sicher einen zweiten Blick auf die Landkarte, um diese Länder zwischen ihren großen Nachbarn nicht zu übersehen. Aber genau das macht auch deren Charme aus. Auf wenigen Kilometern lässt sich die Vielseitigkeit der Region erkunden. Binnen eines Tages könnte man von den tropischen Stränden im Süden bis in die trockenen Savannen und Hochebenen des Nordens reisen. Unterwegs in diesen beiden Ländern sind die Tage nie von zu langen Fahrten geprägt – sondern von den Erlebnissen und Aktivitäten, für die viel Zeit bleibt.

Eine von zahlreichen Voodoo-Zeremonien auf dieser Reise

Eine von zahlreichen Voodoo-Zeremonien auf dieser Reise

Das multikulturelle Leben, die landschaftliche Vielfalt und die sehr überschaubare Größe sind an sich schon eine Reise nach Togo und Benin wert. Doch die wahre Besonderheit ist der Voodoo, der hier seine Heimat hat und sich wie eine unsichtbare Ebene über Natur und Menschen legt. Jenseits der Klischees einschlägiger Hollywood-Filme ist dieser Glaube an die Mystik der Natur für Besucher hautnah erlebbar. Nirgendwo sonst lässt sich diese faszinierend-fremde Kultur so unmittelbar erfahren: Fetische aller Art zieren die Hauswände und Plätze und in beiden Ländern besuchen wir mehrere „alltägliche“ Zeremonien: In Togo begegnen Sie dem gelebten Voodoo in kleinen Dörfern, und bei einem speziellen Feuertanz staunen Sie, wie die in Trance versetzten Männer scheinbar unverwundbar werden. In Benin wiederum warten historische Stätten, Königspaläste und Python-Tempel auf Sie.

Trotz der kleinen Größe bereist man in Togo und Benin mehrere Klimazonen mit ihrem jeweils ganz eigenen Wetter. Somit sind umfassende Reisen nahezu das ganze Jahr möglich. Wir möchten Ihnen aber den Jahreswechsel vorschlagen. Warum gerade dann? Jedes Jahr am 10. Januar findet in der kleinen Küstenstadt Ouidah das weltgrößte Voodoo-Festival statt – ein buntes Spektakel!

Der nächste Termin unserer Gruppenreise „Wanderungen, Ahnenkulte und Voodoo in Westafrika“ findet vom 28.12.2017 bis zum 12.01.2018 statt. Natürlich verbringen wir einen ganzen Tag auf dem Voodoo-Festival in Ouidah. Auch wir sind mit unterwegs: unser Afrika-Experte Peter Oehmichen wird diese Tour begleiten. Aktuell sind noch einige Restplätze auf der Reise frei.

Alle Infos: www.schulz-aktiv-reisen.de/TOG01