Klein, aber oho! Während meiner zweiwöchigen Fahrradtour im April durch den Süden Albaniens erlebte ich grandiose Landschaftsszenerien und traf auf gastfreundliche Menschen.
Rund um den Ohridsee
Die Tour startet im verträumten Örtchen Radozda, kurz nach der Albanisch-Mazedonischen Grenze am Ohridsee. Auf einer ruhigen Nebenstraße gelange ich entlang des Nordufers bis in die Stadt Ohrid (UNESCO-Weltkulturerbe). Dabei blicke ich die ganze Zeit auf die noch mit Schnee bedeckten Berge rings um den Ohridsee. Er ist etwa dreimal so groß wie die Müritz und gehört zu den ältesten Seen der Welt.
So viel hatte ich bereits über Ohrid gelesen und sofort erliege ich dem Charme dieses fast magischen Ortes. Hier entdecke ich auf einem Rundgang Bauwerke aus den verschiedensten Epochen von der Antike bis zur Moderne. Auch die Architektur der Wohnhäuser ist außergewöhnlich. Unvergessen bleibt die spektakuläre Sonnenuntergangsstimmung in einem der kleinen, in einer Bucht versteckten Restaurants mit Blick auf die berühmte Kirche des Heiligen Johannes von Kaneo. Es folgt eine weitere Etappe entlang des Seeufers auf mazedonischer Seite, mit einem Abstecher zur idyllisch gelegenen Klosteranlage Sveti Naum (UNESCO-Weltkulturerbe). Am Ende des Tages erreiche ich den albanischen Küstenort Pogradec.
Durch die südalbanische Bergwelt
Nun beginnt der etwas anstrengendere Abschnitt durch das Gramozgebirge in Grenznähe zu Griechenland. Hier gilt es, an manchen Tagen bis zu 1000 Höhenmeter zu bewältigen. Die sich ständig verändernde Umgebung, die Stille und der Blick auf die mächtigen schneebedeckten Kuppen der Bergriesen lassen jedoch jede Anstrengung vergessen. Zumal die Temperaturen im April optimal sind. Es ist nicht zu heiß und doch schon T-Shirt-Wetter. Kurz vor dem Etappenziel Permet genieße ich ein Bad in der ca. 26 Grad warmen Thermalquelle mit Panoramablick.
Ein besonderer Übernachtungsort ist Gjirokastra (UNESCO-Welterbe), der sich terrassenförmig an den Berghang schmiegt und für seine komplett aus Stein bestehenden Häuser bekannt ist. Besonders begeistert bin ich von der mächtigen Burganlage, von der sich ein fantastischer Blick auf die Stadt und ins weitläufige Drinotal bietet.
Butrint und die Riviera
Das letzte Drittel der Fahrradtour führt mich nun entlang der albanischen Riviera. Was kann es Schöneres geben, als das türkisblaue Mittelmeer zum Begleiter zu haben. Mit einer sehr speziellen „Fähre“ gelange ich auf die Halbinsel fast im äußersten Südzipfel Albaniens, auf der sich die Ruinenstadt Butrint (UNESCO-Weltkulturerbe) befindet.
Ab Sarande schlängelt sich die Straße in Serpentinen entlang der Steilküste und ich folge ihr in zwei Etappen bis ins Bergdorf Dhermi. Die letzte große Herausforderung der Radetappe ist der Llogara-Pass (1027 m) – die Wasserscheide zwischen Adriatischem und Ionischem Meer. Die Serpentinenfahrt hinauf bildet das Ende meiner Radreise.
Ich habe den April als idealen Reisemonat für Albanien mit bestem Fahrradwetter erlebt und hatte nicht einen einzigen Regentag dabei. Alles ist frisch und grün und in den Bergen blühen die verschiedensten Pflanzen. Auch der Herbst ist für eine Fahrradtour die ideale Jahreszeit.
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