Neujahrsgruß von Südamerika-Reiseleiter Eckhard Fella

Liebe Reisefreunde,

nach langer räumlicher Trennung kann ich Ihnen endlich wieder ein paar Zeilen aus Südamerika senden. Denn erst kürzlich durfte ich nach Venezuela zurückkehren, dass ich seit 29 Jahre mein geliebtes Zuhause nenne. Die unerwartete Reise begann für mich im Frühjahr 2020. Ich war in Mexiko auf Reiseleitung, als ich von den weltweiten Grenzschließungen überrascht wurde. So „strandete“ auch ich am Meer von Bajas California. Die beliebte Landzunge mit ihrer atemberaubenden Schönheit ist normalerweise rege belebt durch amerikanische und lokale Touristen. Doch plötzlich war alles wie ausgestorben und ich hatte die Qual der Wahl zwischen den gemütlichsten Ferienhäusern direkt am Ozean. So genoss ich meine Wartezeit in vollen Zügen, baute mein Home-Office auf und erfreute mich einer stabilen Internetverbindung. Eine wahre Rarität im Vergleich zu Venezuela! Zwar durfte ich nicht zurückreisen, dafür konnte aber meine venezolanische Frau einreisen. So verlegten wir temporär unseren Lebensmittelpunkt an die Küste Mexikos. Aus Tagen wurden Wochen und aus Wochen wurden Monate. Und ja – so ein Ferienparadies für sich selbst zu haben, ist wahrlich etwas Besonderes! Nach fünf Monaten beschlossen wir dann doch die Rückkehr per Umweg über meine alte Heimat (Deutschland) zu versuchen. Erneut hatten wir nicht damit gerechnet, dass daraus weitere drei Monate werden würden. Im November 2020 war es dann endlich soweit – wir durften zurück!

Viel Zeit blieb zum Lesen, wobei mich insbesondere der Bestseller „Die Liebe in den Zeiten der Cholera“ des bekannten Schriftstellers Gabriel García Márquez faszinierte. Das Werk handelt von einer Liebesgeschichte Ende des 19. Jahrhunderts, in welcher sich ein Paar in Cartagena (Kolumbien) ewige Liebe verspricht. Aufgrund der Wirren der Zeit finden sie jedoch erst nach über 50 Jahren bei einer Schiffsfahrt wieder zueinander. Als Reiseleiter führe ich seit gut zwanzig Jahren Reisegruppen durch Kolumbien und ich bin nach wie vor völlig verzaubert von der landschaftlichen Schönheit des Landes. Die Literatur war für mich wie ein Sehnsuchts-Bündnis mit der Ferne. Heute könnte man den Titel gut umbenennen mit „Die Liebe in den Zeiten von Corona“ und so einige spannende Lebensgeschichten zusammenschreiben. Gemeinsamkeiten gibt es durchaus – die angeschlagene Wirtschaft, soziale Unsicherheit und die Angst vor der Ansteckungsgefahr. In jedem Fall eine passende Lockdown-Lektüre!

Doch was in mir während dieser Zeit besonders reifte, war der Wunsch, endlich wieder frei verreisen zu können, und das am liebsten genauso wie vor 20 Jahren. Keine überfüllten Naturparks, kein Touristenrummel und keine überfüllten Hotels oder Lodges. Und ja – tatsächlich! Dieser Wunsch ist in Erfüllung gegangen. Zudem erholt sich die Natur Lateinamerikas prächtig und flächendeckend. Man sieht Tiere, die man seit langem nicht mehr gesehen hat, und auch Wasser und Luft scheinen sauberer zu werden. Man fühlt sich ein bisschen wie ein Pionier, der unerforschtes Gebiet betritt: purer Genuss der Naturschönheiten, ohne große Menschenansammlungen oder Fahrzeuglärm. Zudem normalisiert sich die Lage an vielen Ecken und die Restaurants und viele touristische Attraktion sind wieder geöffnet.

Hoffen wir, dass wir bald wieder unbeschwert reisen können, um die Welt zu erkunden. Denn wie heißt es doch so schön auf Spanisch “La esperanza es lo último que se pierde” – die Hoffnung ist das Letzte, was man verliert.

Ich von meiner Seite wünsche Ihnen einen schönen Start ins neue Jahr und viel Gesundheit!
Ihr Eckhard Fella

P.S.: Wer mit Eckhard Kolumbien und Ecuador entdecken möchte, findet die Details hier:
Gletscherzauber in den Anden bis zur „Verlorenen Stadt”
Sonderreise – Aktiv von Südkolumbien nach Nordecuador mit Eckhard Fella