Ecuador: Reiseleiter Frank im Porträt

Kaum ein anderes Land in Südamerika bietet so viel Abwechslung auf kleiner Fläche wie Ecuador. Seit 2008 bieten wir ein Vulkantrekking auf den Chimborazo und den Cotopaxi an, aber auch Reisen auf die Galapagos-Inseln und auf dem Festland sind fester Bestandteil unseres Angebotes. Reiseleiter Frank ist bei den meisten Touren dabei und beantwortet in diesem Beitrag verschiedene Fragen, um sich und die von ihm geführten Reisen vorzustellen.

Hallo Frank, bitte stelle dich doch kurz vor: Wer bist du und wie lange leitest du schon unsere Ecuador-Reisen?

Ich bin Frank, stamme ursprünglich aus der Oberlausitz/Sachsen und lebe seit nun mehr als 21 Jahren in Ecuador. Hier habe ich meine wahre Leidenschaft für die Natur entdeckt, auf den Spuren Alexander Humboldts. Denn Ecuador ist ein Land mit einer beeindruckenden Megadiversität. Mit meiner ecuadorianischen Familie hatte ich die Gelegenheit, die vier Regionen Ecuadors (Küste, Hochland, Amazonien und Galapagos) zu bereisen. Diese Erfahrungen ermöglichten es mir, Reiseleiter zu werden. Seit nun mehr als 16 Jahren leite ich die schulz aktiv reisen in Ecuador und zeige unseren Gästen die Gründe, warum ich mich in dieses Land verliebt habe.

Was ist für dich das Besondere an dem Beruf des Reiseleiters?

Zunächst einmal denke ich, dass man als Reiseleiter bereit sein muss, ein ständiges Abenteuer zu leben, denn in unserem Beruf gibt es immer neue Erfahrungen und dabei können wir die Gäste einladen, ihre eigenes Abenteuer zu erleben.

Es ist eine großartige Gelegenheit, meinen Gästen dieses besondere Gefühl des Staunens zu vermitteln, das mit dem Reisen einhergeht. Ein Sinn für das Wunderbare bringt neue Energie und Freude in dein Leben, schafft Neugierde, Wertschätzung und Erstaunen.

Heute verstehe ich, dass das Führen von Touristen wie das Führen eines Unternehmens ist – man muss mutig sein, einen klaren Verstand haben und voraussehen, was auf einen zukommt. Als ich damit begann, ahnte ich nicht, wie sehr es mich als Person und meine Sicht der Dinge prägen würde. Deshalb versuche ich heute, immer offen und lernbereit zu sein, denn man weiß nie, wie eine scheinbar unbedeutende Erfahrung einen nachhaltigen Einfluss haben kann.

Was ist für dich der schönste Moment auf unseren Reisen durch Ecuador?

Wenn jemand jahrelang gespart hat, um etwas zu erleben, das schon lange auf seiner Wunschliste steht, und man dann seine Begeisterung für etwas sieht, das er sich schon so lange erträumt hat, dann kann das sehr bewegend sein. Die Interaktion mit der Gruppe durch das Teilen besonderer Momente bringt alle zusammen und schafft oft eine emotionale Bindung zwischen den Reisenden und dem Reiseleiter. Sie umarmen dich alle beim Abschied – einige sogar mit Tränen in den Augen.

Die Beziehungen, die sowohl zwischen dem Reiseleiter und den Gästen als auch zwischen den Reiseteilnehmern untereinander aufgebaut werden, sind eine der größten Bereicherungen für mich. Das Teilen so bedeutungsvoller Erfahrungen macht es leicht, Freundschaften zu schließen, die weit über das Ende der Tour hinaus Bestand haben.

Für unsere Gipfelstürmer gab es im Februar die gute Nachricht, dass der Cotopaxi, einer der höchsten aktiven Vulkane der Welt, nach über einem Jahr wieder für Besteigungen eröffnet ist. Was sagst du zu dieser Nachricht?

Tatsächlich ist der Cotopaxi einer der größten Touristenmagneten des Landes. Vor allem eben für Bergsteiger, welche mal auf den Spuren von berühmten Entdeckern wie Humboldt oder Bergsteigern wie Whymper wandeln wollen.

Eine sehr interessante Regel im Bergsport besagt, dass Berge bei gleicher Höhe umso schwieriger zu besteigen sind, je weiter sie vom Äquator entfernt sind (der verfügbare Sauerstoff pro Atemzug ist am Äquator am höchsten, wo der Atmosphärendruck am geringsten ist). Deshalb ist die Besteigung des Cotopaxi (5897 m), der nur 75 km vom Äquator entfernt liegt, leichter, als zum Beispiel die Besteigung des Elbrus (5642 m), der 4810 km vom Äquator entfernt ist.

Die ganze Bergsport-Tourismusbranche hier freut sich darüber, dass der Berg jetzt wieder begehbar ist und es wird sicherlich wieder den ein oder anderen Gast mehr dadurch im Land geben.

Unsere Bestseller-Reise „Naturparadies am Äquator“ erfährt dieses Jahr ein paar Veränderungen. Welche sind das und warum verfeinern diese den Ablauf noch?

Wir haben jetzt, glaube ich, eine Reise geschaffen, welche das Land ziemlich gut darstellt, mit ihren schon erwähnten vier unterschiedlichen Welten. Besonders haben wir darauf Wert gelegt, die Eigenarten jeder Region in Flora und Fauna, die charakteristischen Landschaften wie auch die unterschiedlichen, dort lebenden Menschen zur Geltung zu bringen, ohne aber den Charakter des aktiven Reisens zu verlieren. Ein paar der neuen Highlights sind zum Beispiel: auf alten Pfaden der indigenen Urbevölkerung durch den Bergnebelwald zu wandern, einmal einen Kolibri auf der Hand halten zu können, am ewigen Eis des Cotopaxi auf Humboldts Spuren zu gehen, ein längerer Aufenthalt in der idyllischen UNESCO-Weltkulturerbe-Stadt Cuenca und zum Abschluss der Trockenwald und die Mangroven der Küste mit ihren Natur-Wundern.

Die Reise bleibt weiterhin mit vielen längeren und kürzeren Wanderungen auch für Wanderlustige interessant! Dabei sind wir natürlich auf Wünsche unserer vorherigen Gäste eingegangen und haben nun einen gute Mix von mehr Natur und Tierwelt, aber auch authentischer Kultur und Begegnung im Reiseprogramm.

In der eben besprochenen Reise ist nun eine Nacht in der Gemeinde Yunguilla vorgesehen. Was erwartet unsere Gäste hier?

Yunguilla ist eine Gemeinde in der Andenregion Chocó in Ecuador, die sich durch die Entwicklung eines Modells für nachhaltigen, gemeindebasierten Tourismus hervorgetan hat und als eines der besten Beispiele für kulturelles Zusammenleben in Ecuador gilt.

Sowohl produktive Tätigkeiten als auch Tourismus bieten heute eine erfolgreiche Einnahmequelle für die lokale Bevölkerung und dienen gleichzeitig dem Schutz von Natur und Kultur. Unsere Gäste können hier einen Einblick in das Leben einer authentischen ländlichen Gemeinde in Ecuador erhalten und mit den Einheimischen ihre Sitten und Gebräuche, lokale Gastronomie, Unterkünfte und Ausflüge teilen.

Anfang des Jahres gab es in unseren Medien Negativschlagzeilen über Ecuador. Wie schätzt du die aktuelle Lage im Land ein, vor allem hinsichtlich der Sicherheit während unserer Reisen?

Zu Beginn des Jahres eskalierte die Gewalt in bestimmten Gebieten des Landes, aber die neue Regierung hat in den letzten Monaten zusammen mit Militär und Polizei hart daran gearbeitet, das Land zu befrieden. Mit bisher sehr guten Erfolgen. Infolgedessen ist das Reisen in Ecuador wieder deutlich sicherer geworden.

Ich muss aber auch erwähnen, dass die Ecuadorianer im Allgemeinen sehr friedlich und gastfreundlich gegenüber Besuchern eingestellt sind. Für Touristen war die Lage dadurch nie gefährlich im Land.

Da es sich um ein Entwicklungsland handelt, ist das Leben natürlich immer kompliziert, aber auch mit vielen Herausforderungen und einer interessanten Dynamik verbunden. Ich habe über die Jahre von den Ecuadorianern eine der wichtigsten Persönlichkeitseigenschaften gelernt: Resilienz. Diese ist vielleicht die wichtigste Eigenschaft eines guten Reiseleiters – die Fähigkeit, Probleme zu lösen und mit Widrigkeiten umzugehen, damit sich unsere Gäste auf unseren Reisen sicher fühlen.

Wer jetzt neugierig geworden ist und Ecuador erkunden möchte, kann das auf folgenden Reisen und Terminen:

Naturparadies am Äquator
29.06.24–14.07.24
03.08.24–18.08.24
28.09.24–13.10.24
09.11.24–24.11.24

Vulkantrekking Cotopaxi und Chimborazo
18.07.24–04.08.24
22.08.24–08.09.24
17.10.24–03.11.24

Aktives Inselhüpfen auf dem Galapagos-Archipel
20.07.24–03.08.24
28.09.24–12.10.24
12.10.24–26.10.24