Wohlbehalten kamen am 19.02.2011 unsere 12 Reiseteilnehmer unserer Festival- und Wanderreise wieder aus Mali zurück.
Das Besondere war der im Reiseprogramm wieder eingeschlossene Besuch Timbuktus. Dieser war nach einer (Teil-)Reisewarnung für die Sahara (Sommer 2009) vorerst nicht möglich. Bei der daraufhin ohne Timbuktu-Besuch stattfindenden Festivaltour 2010 (10 Teilnehmer) konnten wir keine Gefährdungsmomente feststellen.
Wie schon in den letzten Jahren begleitete ich 2011 die Festival-Reisegruppe, nun auch wieder nach Timbuktu. Dennoch war es dieses Jahr anders, denn im Land waren weniger Touristen unterwegs, selbst die Franzosen waren nur vereinzelt anzutreffen. In Timbuktu trafen wir gerade mal eine weitere holländische Gruppe. Die Einheimischen können es nicht nachvollziehen, denn sie fühlen sich sicher. Ein Gefühl, welches sich auf alle Mitreisenden übertrug. Vor Ort hatte jeder die Teilreisewarnung des Auswärtigen Amtes (AA) zwar im Kopf, aber dennoch bewegte sich jeder völlig frei durch die Wüstenstadt.
Die Ausführungen des AA beziehen sich auf eine leider ernst zu nehmenden Entführungsgefahr in der Sahara, wobei sie die Stadt Timbuktu mit einschlossen und im November 2010 sogar auf Mopti ausdehnten (ohne Begründung). Ein Brandanschlag am 5.1.2011 (mit kleinem Sachschaden) auf die französische Botschaft wird vom AA zitiert, jedoch nicht erwähnt, dass der Auslöser ein nicht gewährtes Visum für Frankreich war.
Wie bewertet man nun solche Nachrichten bzw. die Ausführungen des Auswärtigen Amtes?
Es ist richtig, auf mögliche Gefahren hinzuweisen und diese deutlich zu nennen. Es werden Orte genannt, die z. T. auch Mali-Kennern nicht geläufig sind. Doch gleichzeitig sollten auch jene Regionen benannt werden, die gefahrlos besucht werden können – denn davon gibt es viele. Leider bleiben diese grundsätzlich unerwähnt und somit wird die (Teil-)Reisewarnung für Mali auf eine Stufe wie z. B. dem Irak oder Afghanistan gestellt.
Fakt ist aber, dass die Malier uns Europäer sehr gerne als Gäste sehen und uns sehr freundlich empfangen. Nirgendwo in Afrika wird man als „Weißer“ so angenehm integriert und wohlwollend akzeptiert wie z. B. auf dem Festival in Segou, selbst wenn man als „Weißer“ von hunderten „Schwarzen“ umringt ist. In Städten und Dörfern wird jeder Ausländer (und Einheimischer) mit einem Hallo begrüßt, selbst wenn man auf der anderen Straßenseite entlang läuft.
Sicherlich, mein persönliches Verhältnis zu Mali ist ein besonderes, und es sei mir gestattet, dies auch zu dokumentieren. Es tut mir in der Seele weh, engagierten Maliern zu begegnen, deren Existenz aufgrund weniger werdenden Touristen zusammenbricht – und aus meiner Sicht: Wegen nicht korrekten bzw. unvollständigen Reisehinweisen.
Sollten wir Mali aus dem Programm nehmen, so wie es einige Veranstalter tun? Oder sind Reisewarnungen etwa auch politisch lanciert, die man auch mal schnell entschärfen kann? Vielleicht wäre ein Besuch des Außenministers in Mali dienlich, die Situation exakter zu beleuchten? Sollte das Ausland denn Reisewarnungen nach Deutschland aussprechen, wenn z. B. Links- und Rechtsextreme in Dresden oder anderswo aufmarschieren oder gar erhöhte Terrorwarnungen für Deutschland durch das Innenministerium ausgesprochen werden? Wie würde Deutschland reagieren, wenn keine Besucher deshalb mehr kommen würden?
Nach wie vor beobachten und analysieren wir die Situation in Mali sehr genau. Unsere Reisen z. B. nach Mauretanien und Niger haben wir aufgrund der Reisewarnungen aus dem Programm genommen. So, wie sich jedoch die Situation derzeit in Mali für unsere Partner-Agentur und aus meinen persönlichen jährlichen Aufenthalten und Beobachtungen darstellt, halten wir an unseren Mali-Reisen fest und bieten sie vorerst weiter an. Insofern freut es mich, wenn wir unsere November-Wanderreise nach Mali schon mit „Durchführung gesichert“ vermelden können und die ersten Anmeldung auch für den wärmeren Oktober eintreffen.
Frank Schulz, 28.02.2011
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