Neuigkeiten von den Azoren – Interview mit Reiseleiter Herbert

Blick auf den Pico – der höchste Berg der Azoren und Portugals

Im letzten Jahr war es ruhig um die Azoren. In der Regel sind vor allem die Sommertermine im Juli und August fast immer ausgebucht, doch letztes Jahr mussten wir aufgrund umfangreicher coronabedingter Einreisebestimmungen alle Termine der beiden Reisen Wandern auf drei Atlantikinseln und Wandern auf vier Atlantikinseln leider absagen.

Umso optimistischer sind wir aber mit Blick auf die diesjährige Saison. Die Azoren haben seit Januar nur noch wenige Neuinfektionen zu verzeichnen und weisen von ganz Portugal die niedrigste 7-Tages-Inzidenz (15) auf. Risikogebiet sind sie in der Theorie nicht, jedoch ist im Moment die Reisewarnung für die Inselgruppe noch nicht aufgehoben. Aber die Zeichen deuten auf jeden Fall in die richtige Richtung. Daher bereiten wir die Saison mit unseren Partnern intensiv vor und freuen uns, dass unsere langjährigen Reiseleiter Peter, Herbert und Arne dieses Jahr weibliche Unterstützung von den beiden Reiseleiterinnen Evelyn und Eva erhalten, die künftig unser Team auf den Azoren verstärken werden. Die beiden leben vor Ort, kennen die Zentralinseln sehr gut und führen bereits seit vielen Jahren Gruppen auf den Inseln. Willkommen an Bord!

Herbert auf Fischfang statt Reiseleitung im letzten Jahr

Seit vielen Jahren ist Herbert Wietreich bereits eine feste Größe in unserem Reiseleiterteam auf den Azoren. Seit 2007 lebt er mit seiner Frau im beschaulichen Urzulina auf São Jorge, und wer könnte uns daher besser einen aktuellen Überblick auf den Azoren geben als Herbert! Wir haben dazu ein kleines Interview mit ihm geführt:

Herbert, wie geht es dir und wie ist die aktuelle Situation auf den Azoren derzeit? Die Azoren hatten die Lage bis Ende September, Anfang Oktober letzten Jahres sehr gut unter Kontrolle, bis die Infektionszahlen dann im November vor allem auf den Hauptinseln São Miguel und Terceira anstiegen. Seit Januar sinken die Zahlen jedoch eindrucksvoll und die 7-Tage-Inzidenz liegt schon deutlich unter 50, sodass die Azoren eigentlich schon kein Risikogebiet mehr sind.
Danke, mir geht es sehr gut. Die Lage bezüglich Covid-19 auf den Inseln Faial, São Jorge und Pico ist und war die ganze Zeit nie irgendwie bedrohlich. Von den bei uns auf São Jorge innerhalb von circa einem Jahr positiv getesteten 24 Personen waren die meisten ohne Symptome! Nur eine alte Frau war schwer krank. Ein paar hatten normale, eher leichte Grippe-Symptome.
Von Freunden hörte ich, dass es auf den anderen beiden Inseln sehr ähnlich war. Also liegt zumindest auf diesen drei Inseln hier ein Jahr mit einem völlig normalen, harmlosen „Infektions-Geschehen“ hinter uns. Gesundheitliche Bedenken für die kommende Reisezeit sind aus meiner Sicht unbegründet.

 


Wir haben aufgrund der umfangreichen Einreisebestimmungen mit mehrmaligen Tests im letzten Jahr leider keine Gruppen auf den Zentralinseln durchgeführt. Wie hast du das letzte Jahr empfunden? Waren Touristen auf den Inseln unterwegs?
Bis Mitte Juli 2020 gab es auf São Jorge sehr wenig Reisende. Tourismus fand praktisch nicht statt. Eine interessante Begegnung hatte ich allerdings Anfang Juni. In der Faja do Santo Cristo begegnete ich einer 8-köpfigen Wandergruppe aus England. Es gab keinen Reiseleiter, man hatte sich privat organisiert – no problem.
Ab Ende Juli überraschte mich allerdings ein enormer Zustrom von Touristen. Es war fast so wie im Jahr zuvor, als gäbe es kein Corona! Nur an den vielen Masken im Fährterminal war erkennbar, dass etwas anders war. Der Grund für den plötzlichen Ansturm war ein spontanes Programm der Azoren-Regierung zu Förderung des inner-azoreanischen Tourismus. Ein Zuschuss zu den Reisekosten lockte viele Bewohner der großen Inseln in unser beschauliches Idyll. Aber auch Festland-Portugiesen kamen.

Du lebst nun schon einige Jahre auf den Inseln und führst vor allem unsere Gruppen auf den Inseln Faial, São Jorge und Pico. Magst du uns deine drei absoluten Highlights oder Geheimtipps verraten?
Da muss ich schon ein bisschen überlegen, weil es ja viel mehr als drei gibt. Also, wenn in Fajal oben am Kraterrand plötzlich der dichte Nebel aufreißt und die Sicht auf den enormen, sattgrünen Krater freigibt, verschlägt es auch mir den Atem. Auf São Jorge fällt es mir am schwersten, mich für eines der vielen Highlights zu entscheiden. Vielleicht ist es der Sprung unter den kalten Wasserfall, oder der Blick von oben auf die „Faja da Caldeira do Santo Cristo“ oder das Schwimmen in der „Poça Simao Dias“ nach der längsten Wanderung über den „Pico da Esperanza“ in die Faja Ouvidor. Und natürlich ist es ein unvergleichlicher Moment, wenn man die letzten Meter des höchsten Berggipfels Portugals auf allen Vieren erklommen hat und sich ein Wahnsinnsblick auf die umliegenden Inseln auftut …

Unsere Reisegäste fragen oft, welche Saison die beste Reisezeit ist. Ich sage eigentlich immer, dass die Azoren den gesamten Sommer gut bereisbar sind. Was ist deine Lieblingsjahreszeit auf den Inseln?
Für eine Gruppen-Wanderreise ist der Sommer, also Juni/Juli/August und September vor allem die vom Wetter her sicherste Reisezeit. Da regnet es kaum. Auf vielen Wegen gibt es Stellen, die bei bzw. nach starkem Regen, wie es außerhalb des Sommers öfters vorkommt, unangenehm rutschig werden. Anfang Juni sind die Lufttemperaturen sehr angenehm, noch relativ frisch. Die Wassertemperatur liegt bei 18 bis 19 Grad. Mitte August ist es dann immer richtig warm und man freut sich am Ende der Tour auf das abschließende Baden im 23 bis 24 Grad warmen Atlantik. Taucherbrille und Schnorchel sind sehr empfehlenswert.
Ich persönlich mag den Winter genauso oder fast noch lieber als den Sommer – wenn es nicht regnet und die Sonne scheint!

Typisch für São Jorge sind die Fajãs, kleine Landzungen, umgeben von steilen Berghängen, wie hier bei der Fajã das Almas in der Nähe von Herberts Wohnort.

Nun hoffen wir alle, dass wir ab Juni wieder in die Saison auf die Azoren starten können. Was wünscht du dir für den Sommer?
Ich wünsche mir einen Sommer „…wie er früher einmal war“. Also nicht die „neue Normalität“ mit Maske, Social Distancing und Angst im Gepäck. Ich wünsche mir viele Wander- und Naturbegeisterte hier begrüßen zu dürfen und mit ihnen zusammen nach dieser dunklen Zeit wieder frei durchzuatmen und sich wohlzufühlen in meiner wundervollen Wahlheimat.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei Herbert für seinen Einblick und gehen voller Optimismus davon aus, dass schon in diesem Jahr unsere Reisegäste wieder gemeinsam mit unseren Reiseleitern die Inselwelt der Azoren erkunden dürfen.

Alle Infos zu unseren Reisen finden Sie hier: www.schulz-aktiv-reisen.de/Azoren