Ein Hauch Famiglia und ganz viel Dolce Vita – Reisebericht Cilento

Die Winterzeit ist hierzulande die Zeit der Südfrüchte – Zitronen, Mandarinen, Orangen und Kakis finden sich nun vermehrt auf so manchen Esstischen wieder. Auch in meiner Küche befindet sich eine Kaki – eine, die direkt und ohne Umwege vom Baum in meine Hände kam. Sie wird alsbald mit ihrem süßen Geschmack und ihrem weichen und saftigen Fruchtfleisch nach ebenso süßen Erinnerungen schmecken – die Zeit etwas zurückspulen und mich am großen Holztisch im Erdgeschoss des Palazzo Gallotti im italienischen Cilento Platz nehmen lassen … zu einem Frühstück mit fruchtigem Kaki-Mus vom hofeigenen Baum zum von Roberto selbst angesetzten Kefir, dazu etwas von Miriams frischgebackenem Brot oder leckere Brotkreationen vom Dorfbäcker aus dem Nachbardorf Casaletto, hausgemachte Obst- und Erdbeerbaum-Gelees, italienische Käse und Schinken. Dazu ein leckerer Verbene-Tee vom kurz vorher noch fertig getrockneten Ast – oder natürlich italienischer Kaffee, keine Frage.

So oder ähnlich sahen neun Morgen im Cilento Ende Oktober für uns aus: sechs schulz-Gäste und ich, mittendrin in unserer Klassiker-Reise „La dolce Vita im Cilento“, die schulz seit mittlerweile elf Jahren erfolgreich mit bis zu acht Gästen pro Gruppe durchführt. Bei dieser Reise nächtigen unsere Gäste in fünf verschiedenen, liebevoll eingerichteten Zimmern des Palazzo Gallotti, einem über 500 Jahre alten Adelssitz im südlichen Italien. Roberto, direkter Nachfahre der Barone und Baronessen der Region, ist im Palazzo aufgewachsen und wohnt nun mit seiner Frau Miriam, seinen beiden Töchtern sowie seinen Eltern und einer seiner Schwestern in dem alten Gemäuer, in dem sich noch heute Spuren der vergangenen Jahrhunderte wiederfinden und mit modernen Details verbinden – Geschichte zum Anfassen! Die Gastgeber Miriam und Roberto sind längst vertraute und hochgeschätzte Reiseleiter, die uns die Herzstücke ihrer Heimat liebevoll näherbringen.

Mit Tagesrucksack, Badesachen, Regenjacke (sicher ist sicher) und versorgt mit den frisch zubereiteten Lunchpaket-Zutaten der Hausfee Graziella, schlüpften wir nach dem ausgiebigen Frühstück in unsere Wanderschuhe. Unterwegs noch flink die Trinkflaschen mit kühlem Quellwasser gefüllt – und dann ging’s auf in die Berge oder an die Küste. Einmal am Wander-Startpunkt angekommen, führten uns Miriam und Roberto an sechs Tagen über zum Teil fast zugewachsene Wege, vorbei an Oliven- und Erdbeerbäumen (Corbezzolo), blühendem Safran-Krokus und bis ans Meer abfallenden Berghängen durch ihre Heimat: den bergigen, aber zu unserem Glück noch recht wenig begangenen Cilento-Nationalpark. Während der Wanderungen begegneten uns kaum Menschen und wenn, dann waren es italienische Pilger, die den durch unser Reiseleiterpaar belebten San-Nilo-Fernwanderweg gingen.

Ziel unserer zwischen acht und zwölf Kilometer langen Wanderungen waren immer wieder kleine, zu dieser Jahreszeit sehr einsame Buchten und Naturhäfen in der Region. Die Haupt-Badesaison ist Ende Oktober längst vorbei, die Sommerurlauber schon lange zurück in ihrer jeweiligen Heimat und es ist bereits Ruhe in den Küstenorten eingekehrt. Somit bleibt am Kiesstrand genug Platz für unsere kleine Wandertruppe, um in Ruhe dem Rauschen der Wellen zu lauschen, unser mitgebrachtes Mittagessen zum Picknick auszubreiten oder noch ein paar süße rote Corbezzoli vom Wegesrand zu naschen. Das Mittelmeer war bis zum letzten unserer Reisetage noch immer warm genug für die eine oder andere Badeerfrischung und schwimmende Erkundung kleiner Felsenhöhlen, denn die Sonne gab an einigen Tagen ihr Bestes, brachte das türkisblaue Nass zum Glitzern und bot uns einen sagenhaften Sonnenuntergang.

Wenn sich dann doch mal ein paar Herbstwolken oder Nebel in die meist klare Weitsicht verirrten, tat das der Lichtstimmung keinen Abbruch – im Gegenteil. Die umliegenden Berge und das sanfte Schimmern des Meeres entfalteten eine umso stärkere, fast mystische Wirkung.

Die kühleren Abende verbrachten wir nach köstlichen Abendessen – meist von Maria zubereitet, der wohl besten Köchin Süditaliens und an vielen Wandertagen die Dinner-Fee des Palazzos – gemütlich am warmen knisternden Indoor-Feuer, plauderten, zupften getrocknete Verbene-Blätter oder rösteten Kastanien.

Wenn die Zeit gekommen ist, in der die essbaren Castagne vom Baum plumpsen und aus ihren stacheligen Schalen lugen, ist das für die Dorfgemeinschaft Casalettos ein Grund zum Feiern. Und so wurden auch wir für unseren letzten Abend noch einmal Teil der Dorfgemeinschaft beim Castagnata-Dorffest: auf der von Tanz und angeregtem Geplauder belebten Dorf-Piazza probierten wir aus dem großen Topf die delikate Kastanien-Pasta, bevor wir am nächsten Tag unsere Heimreisen antraten.

Wer etwas mehr Zeit nach Süditalien mitbringt, kann seine Reise mit Zugan- und Abreise auf mindestens zwei Tage pro Strecke erweitern und unterwegs noch weitere Herzstücke des Stiefels erkunden.
Während auch einige aus unserer Gruppe im Anschluss an ihre Reise noch ein wenig länger das Dolce Vita auskosteten und noch einen oder zwei Cappuccini auf der Piazza genossen, kehrten andere schneller wieder in ihren Alltag zurück.

Ab April geht unsere Italien-Saison wieder in die nächste Runde. Die Frühlingstermine erfreuen sich bereits großer Beliebtheit und locken mit einem Meer aus Blüten und frühlingshaften regionalen Südfrüchten aus dem Palazzo-Garten.☺️
Hier geht’s ins Cilento: www.schulz-aktiv-reisen.de/ITA07

Wer es bis dahin nicht erwarten kann, Miriam und Roberto (wieder-)zu treffen, hat bereits im Januar (30.01.–01.02.2026) die nächste Gelegenheit: sie werden wieder bei unseren Reisetagen dabei sein und das Dolce Vita ins winterliche Dresden mitbringen.

Miriam und Roberto freuen sich darauf, Sie im Cilento begrüßen zu dürfen!