Plötzlich war alles anders – bewegend berichtet unser Partner Bastian aus seiner Wahlheimat und schreibt über die heftigen Auswirkungen der Corona-Krise, aber auch von neu gewonnener Zeit in Familie und seiner ungebrochenen Liebe zu Land und Beruf. Und vor allem gibt er einen Ausblick mit Hoffnung nach vorn.
Unser Leben kam im Frühjahr durch eine strikte Quarantäne mit harten Ausgangs- und Fahrverboten abrupt zum Stillstand. Erst im Juni gab es aufgrund des sozialen Drucks erste Lockerungen für Arbeitstätigkeiten. Doch in den darauffolgenden Monaten wurde das Land noch härter von der Pandemie getroffen und das überlastete Gesundheitssystem führte zum Höhepunkt der Kranken- und Todeszahlen. Erst Ende August beruhigte sich die Lage und weitere Maßnahmeverschärfungen blieben aus.
Wir als Familie erlebten die Quarantäne als extrem belastende Situation, denn wir mussten uns mental darauf einstellen, dass unsere geliebte Arbeit im Tourismus in Scherben lag. Hinzu kam die völlige Ungewissheit, wann es endlich wieder losgehen könnte. Die Zeit in Familie war bereichert durch Online-Schulunterricht unserer Kinder, doch und vor allem aber von rastlosen Überlegungen geprägt, wie wir nach einer Neuöffnung des Landes die Nachfrage – zunächst auf nationaler Ebene – wieder ankurbeln könnten.
Als unermüdliche und leidenschaftliche Weltenbummler waren wir es am Ende selbst, die in Familie nicht weiter zu Hause ausharren wollten. Denn nicht nur die Natur um unser Berghotel lockte, sondern auch die vielen nationalen Schätze. Zuerst waren es Ausflüge in die vielfältige Umgebung von Cochabamba – zu Wasserfällen in Nebelwäldern und Wanderungen in bizarren Hochgebirgsregionen. Später folgte eine Überlandreise in die Tieflandregion von Santa Cruz, eine Reise ins Altiplano zum Sajama Vulkan und in die Canyon-Landschaft des Toro-Toro-Nationalparks.
Einerseits auf der Suche nach mentaler Erholung, wollten wir gleichzeitig die Gewissheit erlangen, dass Reisen in Bolivien auch während der Pandemie möglich und sicher ist. Bereichert waren die Touren durch das herzliche Wiedersehen mit befreundeten Hotelbetreibern, denn genau dort erlebten wir selbst das wohlige Gefühl, das diese kleinen, familiär geführten Unterkünfte in prächtiger Natur nach wie vor ausstrahlen. Ein weiteres Herzensanliegen war es, unsere lokalen Reiseleiter persönlich zu besuchen, Optimismus trotz der Lage zu stiften und die Zeit intensiv für den gemeinsamen Austausch zu nutzen.
Alle waren wir uns einig: Weite, Abgeschiedenheit und Ruhe – das macht den besonderen Reiz Boliviens aus, und mehr denn je bietet es den Besuchern unberührte sowie menschenleere Naturräume. Zudem sind seit Oktober die Infektionszahlen in Bolivien auf dem niedrigsten Stand und Hygiene-Protokolle im Tourismus, Hotellerie und Gastronomie machen ein sicheres Reisen endlich wieder möglich.
Für uns in der Familie ist das Bereisen der Heimat in diesem Jahr ein MUSS, zumal wir eine Verpflichtung unserer Arbeit und unser Leidenschaft gegenüber empfinden, damit auf unseren Spuren ein sicherer Tourismus unbedenklich wieder folgen kann – und hoffentlich nicht mehr lange auf sich warten lässt! Es ist sozusagen unser Beitrag, damit die nationale touristische Infrastruktur die Pandemie so gut es geht auch überleben kann.
Wir wünschen Ihnen frohe Weihnachten, und bitte, bitte bleiben Sie dem Reisen weiterhin verbunden! Denn Reisen rettet Arbeitsplätze weltweit und unterstützt direkt den Erhalt von Schutzgebieten, welcher in einem Land wie Bolivien größtenteils durch touristische Besuche finanziert wird.
Es grüßt Sie herzlich das Team, die Familie und Bastian.
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