Rote Flüsse, blaue Seen und grüne Bergpässe – Wanderungen durch den Kaukasus direkt in mein Herz

Wer Ursprünglichkeit sucht und ein Land, in dem man noch auf einsamen Wegen wandert – der sollte Georgien ganz oben auf seine Liste setzen.

Da ich Georgien neu als Produktmanagerin übernommen habe, wollte ich mir gleich selbst ein Bild machen und begleitete im September unsere Wanderreise. Ich hatte viel gehört – von überwältigenden Landschaften, großartigem Essen und einer Herzlichkeit, die ihresgleichen sucht. Und doch hat dieses Land es geschafft, meine hohen Erwartungen noch zu übertreffen.

Los geht es in der Hauptstadt Tbilissi. Von der Seilbahn aus eröffnet sich ein Panorama, das die Gegensätze dieser Stadt zeigt: verwinkelte Altstadtgassen neben moderner Architektur, dazu erste Kostproben der georgischen Küche.

Doch das Herz dieser Reise schlägt in den Bergen. Schon die Fahrt in den Großen Kaukasus ist ein Erlebnis und macht klar: der Weg ist tatsächlich das Ziel. Dieses Sprichwort muss in Georgien erfunden worden sein, denn das trifft hier auf jeden Kilometer zu. Hinter den Kurven zeigt sich immer wieder ein neues Bild und das Staunen hört nicht auf.

Unsere erste Wanderung führt uns zur Gergeti-Kirche. Majestätisch thront sie vor der gewaltigen Kulisse des Kasbek (5047 m). Ein Postkartenmotiv – und doch kaum zu beschreiben, wenn man tatsächlich davorsteht …

Wenig später zeigt sich eine Herde von zwölf, vielleicht vierzehn Wildpferden am Berghang und macht den Moment zu etwas ganz Besonderem. Georgien empfängt uns mit einem Versprechen: Jeder Tag wird ein Staunen bereithalten.

Das bestätigt sich schon am nächsten Tag im Truso-Tal. Ganz nach unserem Motto „dem Besonderen auf der Spur“ handelt es sich dabei um einen Geheimtipp, der selbst vielen Georgien-Kennern noch unbekannt ist. Während wir auf den weiten Ebenen wandern, begegnen wir niemandem – keine anderen Touristen weit und breit. Und das trotz der außergewöhnlichen Kulisse: Mineralquellen färben die Erde in Gelb und Orange, ein roter Fluss zieht sich durchs Tal und ein blau leuchtender See blubbert leise, wo Kohlendioxidblasen an die Oberfläche steigen. Naturphänomene, wie man sie eher in Island oder im Yellowstone-Nationalpark erwarten würde – aber mitten im Kaukasus? Eine schöne Überraschung. Wer vorher Fotos gesehen hat und sich – wie ich – fragte, wie kräftig dieses Rot wohl tatsächlich ist, die Antwort lautet: noch beeindruckender.

Auch die Uschba-Wasserfälle erleben wir fast für uns allein – dank dem Gespür unseres Reiseleiters Alexander. Während wir am Fuß des Wasserfalls picknicken, das Rauschen in den Ohren und einen unvergesslichen Ausblick auf die Berge, gehört dieser Ort ganz uns. Erst auf dem Rückweg begegnen wir einigen anderen Wanderern.

Ein landschaftlicher Höhepunkt folgt auf den nächsten: die Koruldi-Seen, in denen sich Wolken und Himmel im klaren Wasser spiegeln. Wer Bergseen meist in kräftigem Türkis vor Augen hat, erlebt hier etwas ganz anderes: ein Spiegelbild des Himmels, so klar, dass man zwischen Realität und Reflexion kaum unterscheiden kann.

Am Tschalaadi-Gletscher kommen wir dem Eis und Schnee schon erstaunlich nahe, werden aber weiterhin Tag für Tag von der Sonne begleitet. Richtung Swanetien ändert sich das Bild, und auf unserer Wanderung zum Gorvashi-Pass kommen Mütze und Jacke dann doch noch zum Einsatz (und stehen nicht ganz umsonst auf der Packliste 😉). Während es schneit, steigen wir hinauf zu einem Panorama, das eindrucksvoller kaum sein könnte: zuerst die mächtige Südwand des Schchara (mit 5068 Metern der höchste Berg Georgiens), dann tauchen Gipfel wie Tetnuldi, Ushba und am Ende sogar der Elbrus vor uns auf.

Swanetien selbst wirkt für mich wie ein lebendiges Geschichtsbuch. In Ushguli, einem der höchstgelegenen dauerhaft bewohnten Dörfer Europas, scheint die Zeit stillzustehen. Wir wandern durch jahrhundertealte Wehrtürme und es wundert mich nicht, dass wir zwischen den alten Türmen immer wieder Dorfbewohner sehen, die ihre Kühe entlang des Weges melken.

Doch nicht nur die Landschaft erzählt Geschichten – auch unsere Unterkünfte machen diese Reise besonders. Wir übernachten in kleinen Hotels und Gästehäusern, voller Herzlichkeit und mit Ausblicken, die man am liebsten gar nicht wieder verlassen würde – wie in Betscho, wo sich alle einig sind: „Hier würde man am liebsten gleich eine ganze Woche verweilen!“

Und auch das Essen ist ein Highlight für sich! Unser Reiseleiter Alex zeigt uns, wie man Khinkali – die gefüllten Teigtaschen – richtig isst (den Strunk lässt man liegen) und verrät uns, warum man bei Tschurtschela (Walnüsse, umhüllt von einer Traubensaft-Mehl-Masse) lieber zu den braunen greift. Dazu Chatschapuri in allen Variationen, bunte Vorspeisen und frische Kräuter. Noch nie hat mich die Küche eines Landes so begeistert – und das trotz einiger Reisen in Frankreich und Italien.

Für mich war es eine Reise, die alle Erwartungen übertroffen hat. Ein Land, das man nach 16 Tagen nur schweren Herzens wieder verlässt.

Ich kehre mit vielen Eindrücken und neuen Ideen zurück. Aber nicht nur unsere Wanderreise wird für das nächste Jahr weiter verfeinert. Auch für alle, die Georgien etwas weniger aktiv erleben möchten, habe ich gute Neuigkeiten: Unsere diesjährige Jubiläumstour – entstanden anlässlich des 35-jährigen schulz Jubiläums – wird künftig fester Bestandteil des Programms.

Wanderungen bleiben Teil des Erlebnisses, im Vordergrund stehen jedoch Genuss und Begegnungen: Marktbesuche, Kochkurse, Weinproben und Einblicke in das Leben georgischer Bauernfamilien. Eine ideale Ergänzung zu unserer klassischen Wanderreise – und eine wunderbare Möglichkeit, Georgien von seiner kulinarischen Seite kennenzulernen.

Unsere Wanderreise ist für 2026 bereits buchbar: www.schulz-aktiv-reisen.de/GOG07

Unsere Jubiläumstour geht in die Fortsetzung. Mehr dazu verraten wir in Kürze!